Resolution
Zum aktuell geplanten Vorhaben auf dem Gelände der Trabrennbahn Karlshorst nimmt die SPD Karlshorst/Friedrichsfelde Süd wie folgt Stellung:
Das gesamte Gelände der Trabrennbahn hat in den vergangenen Jahren an Qualität eingebüßt, dies betrifft insbesondere den denkmalgeschützten Gebäudebestand sowie die angrenzenden Flächen. Der Pferdesport kann diese große Anlage alleine nicht wirtschaftlich und sinnvoll betreiben, Vandalismus und Verfall tragen ihren Teil dazu bei, dass sich die Aufenthaltsqualität weiter verringert. Das alles wird diesem Wahrzeichen Karlshorsts nicht gerecht. Es besteht Handlungsbedarf. Wir sprechen uns für eine nachhaltige und behutsame Entwicklung des Geländes der Trabrennbahn Karlshorst aus.
Das Gelände der Trabrennbahn hat eine besondere Bedeutung für unseren Ortsteil. Mit der Trabrennbahn wird Karlshorst über die Grenzen des Bezirks hinaus mit einem traditionsreichen Standort des Pferdesports verbunden. Damit zieht Karlshorst Besucher*innen von innerhalb und außerhalb Berlins gleichermaßen an. Wir unterstützen daher grundsätzlich das Vorhaben der Eigentümergemeinschaft, durch eine Entwicklung des Geländes den Trabrenn- und Pferdesport in Karlshorst dauerhaft zu sichern und dem Gelände eine tragfähige Zukunft zu geben. Mit dem Willen zur Entwicklung der Trabrennbahn Karlshorst geht jedoch auch eine Verantwortung für das Gelände, für seine derzeitigen und auch zukünftigen Nutzer*innen sowie für den Ortsteil einher. Im Sinne einer nachhaltigen und am Gemeinwohl orientierten Entwicklung des Geländes stellen wir folgende Forderungen an die Eigentümergemeinschaft sowie die Bezirksverordnetenversammlung von Lichtenberg:
- Karlshorst ist begehrt bei Berlinerinnen und Berlinern. Doch es fehlt an geeignetem Wohnraum, der Druck auf Mieterinnen wächst auch hier entsprechend rasant. Dass auf dem Gelände der Trabrennbahn in einem verträglichen Rahmen Wohnraum geschaffen werden soll, findet daher unsere Unterstützung. Wir fordern von den Eigentümerinnen jedoch über die Einhaltung des Berliner Modells hinaus weitere Maßnahmen für bezahlbaren Wohnraum zu ergreifen. Wir fordern daher, ausschließlich den Bau von Mietwohnungen vorzusehen und dafür kommunale Wohnungsbaugesellschaften oder Genossenschaften als Bauherren vorzusehen. Zudem sollte eine fest Quote von Wohnungen mit einem Quadratmeterpreis von deutlich unter 10 Euro festgelegt werden. Nur so kann bezahlbarer Wohnraum geschaffen und ein zusätzlicher Druck auf die Mietpreise in der Nachbarschaft eingehegt werden.
- Wir fordern eine möglichst durchgehend CO2-neutrale Produktion bei dem geplanten Bauvorhaben. Dabei sollen insbesondere nachhaltige Werkstoffe wie Holz in größtmöglichen Umfang genutzt werden. Ferner sollte der Betrieb der errichteten Gebäude im Saldo mindestens eine neutrale, möglichst negative Energiebilanz aufzeigen. Dies soll durch hohe Energieeffizienz bei Heizung und Stromverbrauch sowie durch Energiegewinnung an und um den Gebäuden (z.B. Photovoltaik auf den Dächern, Solarthermie) erfolgen. Darüber hinaus soll die spezifische Umgebung der Trabrennbahn genutzt werden, moderne und nachhaltige Mobilitätskonzepte zu etablieren und zu festigen. Hierzu gehören Fahrradstellplätze bzw. -garagen und eine erhebliche Anzahl von Carsharingstellplätzen mit einer entsprechenden Anzahl von Schnell-Ladesäulen.
- Das Gelände der Trabrennbahn bietet für Kinder, Jugendliche aber auch Erwachsene die Möglichkeit, wohnortnah das Reiten zu erlernen und Stallungen nutzen. Die Möglichkeit, in der Stadt dem Reitsport nachgehen zu können, muss unbedingt erhalten bleiben. Die Entwicklung der Trabrennbahn zu einem lebendigen Quartier darf daher nicht zu einer Verdrängung von alteingesessenen Akteuren auf dem Gelände führen. Wir sprechen uns dafür aus, dass alle heute auf dem Gelände aktiven Initiativen und Akteure, insbesondere die aktiven Reitschulen, auch nach einer Entwicklung des Geländes weiterhin die Möglichkeit zur Betätigung haben und entsprechend moderate Nutzungskonditionen erhalten.
- In Karlshorst fehlt es an einem geeigneten Sportplatz für den Breiten- und Freizeitsport. Wir unterstützen daher die aktuellen Planungen, auf dem Gelände der Trabrennbahn bzw. in der Mitte des Geläufs auch einen Sportplatz zu planen. Die Schaffung eines Sportplatzes ist für uns ein zentraler Baustein des Gesamtvorhabens.
- Darüber hinaus braucht es in Karlshorst mit seiner wachsenden Bevölkerung aber auch Nahversorgung und vielfältige gastronomische Angebote. Wir fordern dies bei den Planungen zu berücksichtigen. Daneben suchen auch immer wieder soziale Einrichtungen geeignete Räumlichkeiten in Berlin. Die geplanten Gewerbeeinheiten könnten auch diesen neue Räumlichkeiten bieten. Dies trägt zu einem lebendigen Stadtquartier bei.
- Karlshorst wächst. Dies wird nicht zuletzt spürbar an fehlenden Betreuungsplätzen für Kleinkinder, fehlenden Spielplätzen und Freitzeitmöglichkeiten. Wir unterstützen daher die Planung der Eigentümer, eine Kita mit 70 Betreuungsplätzen einzurichten. Darüber hinaus sollte bei der Planung unbedingt auch die Errichtung neuer Spielplätze Berücksichtigung finden. Der Status der Trabrennbahn einer naturnahmen und parkähnlichen Anlage sollte durch einen großen und modernen Spielplatz ergänzt werden. Bei der Planung des Spielplatzes sollten die Wünsche und Bedürfnisse der Kinder im Vordergrund stehen. Dies wäre zum Beispiel durch einen Ideenwettbewerb für Kinder möglich.
- Das Gelände der Trabrennbahn ist durch seine Zugänglichkeit für viele Karlshorster*innen auch ein Ort der Naherholung. Wir freuen uns, dass das Gelände durch eine Erschließung, durch Verbindungswege in den Bezirk Treptow-Köpenick und durch zusätzliche Sport- und Freizeitangebote eine Aufwertung als Naherholungsgebiet erfahren wird. Gleichzeitig fordern wir, dass die geplanten Maßnahmen auch hinsichtlich ihre Umweltverträglichkeit – insbesondere mit Blick auf die nahe Rohrlake sowie das angrenzende Wasserschutzgebiet – hin geprüft werden. Beeinträchtigungen von derartigen Ökosystemen bzw. Schutzbereichen müssen auf ein absolutes Minimum reduziert werden.
- Wir fordern die Errichtung einer zweiten Zufahrt zum Wohngebiet Carlsgarten, um die derzeitige Rettungswegeproblematik zu beseitigen. Diese sollte so errichtet werden, dass sie nicht als Durchgangsstraße zur Umgehung der Treskowallee genutzt wird. Daher ist zwingend eine Verpollerung vorzunehmen.