Die queere Gemeinschaft in Lichtenberg wächst stetig, aber die Beratungsangebote nicht. Die steigenden Mieten führen im Innenstadtbereich zur Verdrängung von queeren Menschen in die äußeren Bezirke, und damit werden die Wege zu bestehenden Beratungsstellen bspw. für Transpersonen, die sich häufig transfeindlicher Gewalt ausgesetzt sehen, zu lang. Aus dieser Notwendigkeit heraus hat die SPD das Bezirksamt ersucht, die Einrichtung eines queeren Beratungszentrums zu prüfen. Ein geeigneter Standort, die Finanzierung, ein geeigneter Träger und ein tragbares Sicherheitskonzept sollen primär geprüft werden.
Die Kompetenzen eines Beratungszentrums für queere Menschen sieht die SPD unter anderem in der Jugendarbeit (auch mit psychologischer Betreuung bspw. zum Thema Coming Out), in der Arbeit für Senior*innen und dem Angebot von altersgerechten Freizeitaktivitäten, in der Beratung Geflüchteter sowie obdachloser Menschen, ihrer medizinischen Betreuung und in grundlegender Integrations- und Lebensberatung. Mit der Schaffung eines queeren Beratungszentrums hat Lichtenberg die Chance, ein wirklich „Vielfältiger Bezirk“ zu sein. Der Antrag wurde auf der BVV beschlossen.
Dazu die Bezirksverordnete Lisa Sager: „Wir wollen ein familienfreundlicher Bezirk sein, wir wollen vielfältig sein – dazu gehört eben auch, verschiedenste Lebensentwürfe sowie Problemlagen aller Menschen in diesem Bezirk wahrzunehmen und Angebote für Hilfe und Beratung zu schaffen. Diese Angebote sollten wohnortnah gelegen sein, oder zumindest so gut angebunden, dass man sie bei Bedarf schnell und niedrigschwellig erreichen kann. Wenn Beratung und Hilfe unter einem Dach zusammengefasst werden können, fällt es Betroffenen oft leichter, entsprechende Angebote auch anzunehmen.“
Der Fraktionsvorsitzende Kevin Einenkel erklärt dazu: „Nie wieder dürfen in unserem Land Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Nationalität, ihres Glaubens oder ihrer sexuellen Orientierung ausgegrenzt werden. Solange wir in der Realität jedoch ebenjene Ausgrenzung erleben, fungieren Beratungsstellen auch als Zufluchtsstätten und helfen, Aufmerksamkeit gegen Diskriminierung zu wecken.“