AG SPDqueer

Arbeitsgemeinschaft der SPD für Akzeptanz und Gleichstellung

Die AG „SPDqueer“ ist die Arbeitsgemeinschaft für Akzeptanz und Gleichstellung. Vormals war diese AG bekannt unter dem Namen „Schwusos“. Eine Umbenennung trug unserem inklusiven Anspruch Rechnung. Queer ist über die LGBTI-Community hinaus ein sehr dynamischer Begriff. Seit dem 21. Februar 2014 gibt es uns in Lichtenberg.

Unsere Arbeitsgemeinschaft beschäftigt sich unter anderem damit, Vorurteile und Diskriminierungen abzubauen, Gleichberechtigung durchzusetzen und für andere Lebensweisen und Identitäten zu sensibilisieren und diese sichtbarer zu machen. Schließlich eine Akzeptanz und Gleichstellung diverser Lebensweise und -entwürfe. Fortschritt lässt sich dabei nur aufgrund demokratischer Auseinandersetzungen erreichen. Wir möchten die Menschen innerhalb und außerhalb der Partei überzeugen und gleiche Rechte einfordern. Hierzu gibt uns die AG ein Gewicht bei der politischen Arbeit.

Mit unseren regulären Sitzungen – an jedem 2. Donnerstag eines Monats – möchten wir uns über Themen und aktuelle Politik austauschen, Fragen und Probleme besprechen, Anträge und Strategien entwickeln und Ansprechpartnerin für Partei und Freunde, sowie interessierten Menschen sein. Den Termin unseres nächsten Treffens findet ihr unten auf der Seite.

Wir sind eine offene Arbeitsgemeinschaft und freuen uns über Interessenten und engagierten Menschen und laden Euch ein, Euch einzubringen und uns einfach bei einer der regulären Sitzungen kennenzulernen. Dazu benötigt Ihr keine Mitgliedschaft in der SPD.

Vielleicht können wir Eure Ideen gemeinsam umsetzen!

Möchtet Ihr Kontakt aufnehmen? Bitte schreibt doch einfach eine E-Mail. Wir freuen uns auf euch!

Vorstand

Queerpolitische News

Pressemitteilung vom 4.10.2022

Queeres Beratungszentrum für Lichtenberg

Die SPD-Fraktion Lichtenberg hat das Bezirksamt ersucht, die Einrichtung eines queeren Beratungszentrums zu prüfen. Hierbei sind insbesondere die Punkte eines geeigneten Standortes, der Finanzierung und adäquater Träger zu klären. Parallel dazu wird der Bezirk ersucht, ein qualifiziertes Sicherheitskonzept für die Beratungsstelle zu entwickeln.

Die queere Gemeinschaft in Lichtenberg wächst. Durch steigende Mieten im Innenstadtbereich findet auch eine Verdrängung queerer Menschen in die Randbezirke statt. In vielen Fällen wird für die Ratsuchenden die Entfernung zu ihren bisher genutzten Beratungsstellen zu weit, vor allem vor dem Hintergrund, dass sie dann quer durch die Stadt fahren und transfeindliche Gewalt befürchten müssen, was auch für Jugendliche in der Coming Out-Phase und Menschen in Krisen gilt. In den östlichen Randbezirken Berlins gibt es Angebote von Initiativen, aber noch keine Infrastruktur für die queere Gemeinde, obwohl sich auch diese Bezirke – allen voran Lichtenberg – der Entwicklung stellen müssen. Ein signifikanter erster Schritt war diesbezüglich die Schaffung der Diversity- und Queer-Beauftragten. Ein weiteres Beratungszentrum für queere Menschen, neben beispielsweise dem Regenbogenfamilienzentrum, wäre die logische – und notwendige – Folge.

Die Sprecherin für Gleichstellung, Inklusion und intersektionalen Feminismus der SPD-Fraktion Lichtenberg, Lisa-Marie Sager, dazu:
„Eine queere Beratungsinfrastruktur aufzubauen, direkt vor Ort, ist eine wichtige Aufgabe für die kommenden Jahre, denn wer Beratung und Hilfe sucht, sollte dafür nicht erst durch mehrere Bezirke fahren müssen. Hier besteht Nachholbedarf. Ein gemeinschaftliches queeres Beratungszentrum würde die Möglichkeit bieten, mit mehreren Akteur*innen die wichtigsten Beratungsdefizite adäquat auszugleichen und dabei Synergieeffekte zu schaffen.“

Der Vorsitzende der SPD-Fraktion Lichtenberg, Kevin Einenkel, dazu:
„Gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft SPDqueer haben wir diese Forderungen aufgestellt, um der queeren Gemeinschaft noch mehr Sichtbarkeit zu verleihen, Unterstützung zu anzubieten und Lichtenberg zu einem wirklich ‚Vielfältigen Bezirk‘ zu machen, dessen Strahlkraft über die Bezirksgrenzen hinausreicht.“

Der Antrag wurde auf der Bezirksverordnetenversammlung in den Haushaltsausschuss und mitberatende Ausschüsse überwiesen.

Pride 2022 – Wie progressiv ist Lichtenberg?

„Flagge zeigen“ am Rathaus Lichtenberg: ein klares Solidaritätsbekenntnis für die LGBTQIA+-Community
Foto © Lisa-Marie Sager

Am 08.07. wurde hier in Lichtenberg die “Pride Flag”, als auch die “Progress Pride Flag” gehisst, am 23.07. fand der CSD in Berlin statt – die Pride Season ist in vollem Gange.
Doch wie fortschrittlich sind wir eigentlich und wo gibt es noch viel zu tun?

Zu diesen und weiteren Fragen habe ich, Lisa-Marie Sager (Sprecherin für Gleichstellung und intersektionalen Feminismus) ein Interview mit Jens Mehrtens, dem Vorsitzenden der AG SPD Queer Lichtenberg, geführt:
 
Lisa: „Hallo Jens, die Pride Saison ist im Juli bei uns gestartet, erst kürzlich fand der CSD statt und mehrere hunderttausend Menschen waren auf den Straßen um zu feiern, aber auch zu demonstrieren, denn während der Pride stehen auch immer wichtige und ernste Forderungen im Mittelpunkt – welche sind dieses Jahr besonders im Fokus?“
 
Jens: “Die SPD Banner auf dem CSD haben die aktuellen Forderungen schon sehr gut auf den Punkt
gebracht. Der Schutz queerer Menschen vor Übergriffen ist immer noch ein großes Thema, der
Anschlag in Oslo hat das leider erneut zu deutlich gemacht. Aber auch staatliche Repressalien sind
noch nicht überwunden, wie die Verhaftungen auf dem Istanbul Pride und verbotene CSDs weltweit
zeigen. In 69 Staaten wird Homosexualität noch strafrechtlich verfolgt, in 11 Ländern droht sogar die
Todesstrafe. Der Krieg in der Ukraine beschäftigt natürlich auch uns. Das Selbstbestimmungsgesetz
wurde heiß diskutiert und wird kommen.”

Lisa: „Es gibt immer noch viel zu viel Intoleranz, Hass und Angriffe gegen die LGBTQI+ Community, du hast zum Beispiel den Anschlag auf der Pride in Oslo angesprochen, aber auch Übergriffe nach den CSD Paraden sind leider keine Seltenheit. Hast du ein Statement dazu für uns?“
 
Jens: „Den Angehörigen der Opfer und den Verletzten in Oslo gilt unsere große Anteilnahme. Es macht mich fassungs- und hinterlässt mich sprachlos mit welchem Hass auf Minderheiten reagiert wird, die nur ihre Menschenrechte einfordern oder einfach friedlich feiern wollen.
Die Anschläge wie in Oslo und Orlando gehen groß durch die Presse, Übergriffe am Rande des CSDs
sind immerhin auch noch einer Meldung wert, doch wird bei uns in Lichtenberg ein queerer Mensch
zusammengeschlagen, interessiert das anscheinend kaum mehr.
In der Statistik von Maneo zur Feststellung anti-schwuler Gewalttaten bzw. vorurteilsmotivierter Gewalt gegen Schwule sind im Bezirk Lichtenberg 0 Taten verzeichnet. Das liegt allerdings nicht daran, dass es diese Übergriffe nicht gibt, sondern daran, dass hier weggeschaut wird.
Maneo war letztes Jahr auf Initiative des Senats mit einem Projekt bzgl. Gewaltprävention,
Überfalltelefon und Opferhilfe in Wartenberg. Die Finanzierung endete und damit nach nur 3 Monaten
das Projekt. Die Fortführung hätte den Bezirk 6.500.- € gekostet. Offensichtlich fürs genauer
hinschauen zu viel.“

Lisa: “Oft liest und hört man den Satz „Pride started as a riot“. Als queerpolitisch aktive Menschen ist
vielen von uns das natürlich ein Begriff, jedoch ist dies nicht selbstverständlich – kannst du kurz erklären, was damit gemeint ist?”
 
Jens: “In New York haben sich 1969 homosexuelle und transsexuelle Menschen gegen eine Razzia in
der Bar Stonewall Inn in Greenwich Village gewehrt. Erstmals widersetzte sich damals in der
Christopher Street eine große Gruppe gegen die Verhaftung durch die Polizei. In der queeren
Community wird dies als Wendepunkt im Kampf für Gleichbehandlung und Anerkennung angesehen.
Weltweit wird daher, wo es möglich ist, der Christopher Street Day gefeiert.“

Lisa: “Lieber Jens, ich danke dir für das Interview – möchtest du zum Abschluss noch mitgeben, was du dir für die kommenden 5 Jahre politisch wünschst?”
 
Jens: „Der Krieg in der Ukraine ist ein großes Unrecht. Ich hoffe, dass er bald beendet wird und die
Ukraine als souveräner Staat weiter existieren kann.  Für Lichtenberg wünsche ich mir, dass wir anfangen, eine queere Infrastruktur aufzubauen. Die Arbeit von LesLeFam e.V. ist großartig und ich schätze sie sehr, aber es gibt eben aktuell auch nur diese eine Initiative. Bei 300.000 Einwohner*innen gibt es einfach nichts für Schwule, Bisexuelle, Transidente, queere Jugendliche, queere Senioren? Wir sollten als SPD jetzt Druck machen den Bezirk auch für queere Menschen lebenswert zu machen.“

Wer nun mehr über queerpolitische Themen bei uns in Lichtenberg erfahren möchte, kann sich bald ein ausführlicheres Interview mit Jens und mir als Video auf den Social Media Kanälen der SPD-Fraktion ansehen.
                                                                                                                                                                          Lisa-Marie Sager

Im Interview: Jens Mehrtens

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13 Apr
Café Maggie, Frankfurter Allee 205, 10365 Berlin

Sitzung der AG SPDqueer