Devrim Eren

Herzlich Willkommen – Hoş geldiniz – Sima xȇr amȇ – Welcome- Bienvenue – Bienvenidos- Bi xêr hatî – नमस्ते – سلام – مرحبا – Chào mừng! – добро́ пожа́ловать!

Mein Name ist Devrim Eren (Jahrgang 1995), gebürtige Berlinerin und seit Juli 2014 Mitglied in der SPD.  Neben meiner Funktion als Co-Vorsitzende der AG Migration und Vielfalt in der SPD Lichtenberg, bin ich zudem stellvertretende Vorsitzende im geschäftsführenden Landesvorstand der AG MuV und Beisitzerin in der Abteilung 3 Fennpfuhl. Abseits meiner politischen Arbeit promoviere ich in „Global and Area Studies“ an der Humboldt-Universität zu Berlin zu Dekolonialität im Spannungsfeld von Gender, Caste und Umweltungerechtigkeit im urbanen Indien und arbeite als politische Bildnerin gegen Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus an Schulen und in der Erwachsenenbildung.

Lisa-Marie Sager

Über mich

Ich komme aus einer typischen migrantischen Arbeiterklasse-Familie mit Wurzeln in der Türkei und im Kosovo. Geboren und aufgewachsen bin ich als Gastarbeiter-Enkelkind in Berlin, zunächst in Kreuzberg und anschließend in Lichtenberg. Ich wuchs in einem multi-ethnischen und politisch aktiven Elternhaus auf, wo mich von klein auf das Bewusstsein für soziale Gerechtigkeit und Solidarität mit marginalisierten Communities prägte. Gleichzeitig sind für mich als Frau mit Migrationsbiografie und Erstakademikerin Rassismus, Sexismus und Klassismus bis heute keine Fremdwörter. Das hat mich nie eingeschüchtert. Ganz im Gegenteil – das Bestreben gegen Unrecht zu agieren und mich gleichzeitig gesellschaftspolitisch zu engagieren, war stets größer. Diese Resilienz habe ich den starken Frauen in meiner Familie zu verdanken, die sich patriarchalischen Strukturen und Narrativen ständig widersetzt haben, aber in der Gesellschaft lange unsichtbar blieben.

Motivationen – Themen – Ziele

Das antisemitische Pogrom vom 7. Oktober und die Deportationsfantasien von Potsdam, unweit vom Haus der Wannseekonferenz, haben uns die akute Bedrohung für unsere Demokratie nochmal explizit vor Augen geführt. Rassistische und rechtspopulistische Rhetorik ist in den vergangenen Jahren wieder salonfähig geworden. Rechte Gewalt nimmt laut Statistiken enorm zu. Auf die starken Proteste gegen Rechts müssen nun gesamtgesellschaftliche Strategien folgen.

Kampf gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit

Für mich ist der Kampf gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, darunter Antisemitismus, (antimuslimischer) Rassismus und Queerfeindlichkeit eine Herzensangelegenheit, für die ich mich in der Partei stark mache. Antimuslimischer Rassismus muss endlich als gesellschaftliches Problem anerkannt und bekämpft werden. Der Kampf gegen Antisemitismus darf nicht nur bloße Symbolpolitik sein und in Geschichtsbüchern beim 8. Mai aufhören. Das Narrativ der vielfältigen Gesellschaft kommt auf institutioneller Ebene, in der Erinnerungskultur und vor allem im Bildungskanon einfach viel zu kurz. Rassifizierte und migrantische Minderheiten (BIPoC, Muslim*Innen, Jüd*Innen und Juden, Rom*nja, Sinti*zze, etc.) werden immer noch als die „Anderen“ gedacht und in etablierten Strukturen marginalisiert bzw. schlichtweg ignoriert. Queere Menschen erfahren immer wieder Gewalt. Es bedarf hier mehr Aufklärung sowie mehr Unterstützung und Sichtbarkeit für Beratungsstellen und Kampagnen gegen LGBTQIA-Feindlichkeit in Lichtenberg. Mir ist zudem ein kontinuierlicher Austausch mit migrantischen Selbstorganisationen sowie Initiativen gegen Rechts besonders wichtig.

Intersektionaler Feminismus

Feminismus muss weitergedacht werden als nur im Kontext von Genderfragen. Intersektionelle Ansätze sind zum Verständnis von BIPoC Communities und ihren Lebensrealitäten unerlässlich. Gerade wenn wir über prekäre Arbeit diskutieren, ist es wichtig zu betonen, dass migrantisch-gelesene Menschen, darunter insbesondere Frauen und LGBTQIA* Communities, überdurchschnittlich davon betroffen sind. Dieser inhumane Status Quo wird leider naturalisiert. Auch Themen wie Bildung, Gesundheit und Pflege müssen multiperspektivisch analysiert werden, da auch hier migrantische Communities noch immer stark benachteiligt werden. Der Fachkräftemangel darf nicht als politischer Euphemismus für den Neoliberalismus missbraucht werden, um Menschen aus dem Globalen Süden anzuwerben und weiterhin in prekären Arbeitsverhältnissen zu beschäftigen. Gleiches gilt für Geflüchtete, deren Vulnerabilität kein Grund für ihre sozio-ökonomische Ausbeutung sein darf, wie jüngst Debatten in anderen Bundesländern gezeigt haben. Arbeitsverbote müssen aufgehoben werden. Faire Löhne und humane Arbeitsbedingungen sind sozio-ökonomische und ökologische Themen, aber auch feministische und anti-rassistische Anliegen, die wir noch stärker in der AG MuV aber auch generell in der Partei diskutieren müssen.

Flucht und Asyl

Asyl ist ein demokratisches und konstitutionelles Grundrecht, welches nicht zu verhandeln ist. Keine*r verlässt freiwillig seine*ihre Heimat, den Ort der Geborgen- und Sicherheit. Doch die Zahlen geben uns ein düsteres Bild. Gegenwärtig sind über 110 Mio. Menschen weltweit auf der Flucht, etwas weniger als die Hälfte davon sind Kinder (40 Mio.). Bewaffnete Konflikte – wie aktuell der Krieg in Gaza und in der Ukraine sowie die humanitäre Katastrophe im Sudan – bedrohen Menschen, entziehen ihnen jegliche Existenzgrundlage, traumatisieren und zerstören Zukunftsperspektiven. Das Thema Flucht ist in den vergangenen Jahren von konservativen und rechten Kräften massiv missbraucht worden und hat faschistische Tendenzen und Hetze wieder salonfähig gemacht. Wir brauchen als Partei eine klare Linie, ehrliche Debatten zum Thema Flucht aber auch eine bessere Kommunikation nach außen. Wir brauchen vor allem aber auch Landesaufnahmeprogramme für Schutzbedürftige, eine bessere Integration und Austausch mit Geflüchteten im Bezirk und gleichzeitig Abschiebestopps in Länder mit autoritären Regimes, in denen willkürlich Demokrat*Innen, ethnische und religiöse Minderheiten sowie queere Menschen terrorisiert, gefoltert und hingerichtet werden.

Grundsätzlich ist es mir wichtig, diejenigen zu erreichen, die in der Gesellschaft kaum Gehör finden und sie in gesellschaftlichen Partizipationsprozessen zu unterstützen. Bei jeder Begegnung stelle ich aber auch fest, wie sehr mein Problembewusstsein stets mit einem ergebnisoffenen Dazulernen und einer kontinuierlichen Reflexion einhergeht. Ich freue mich daher über den Austausch mit Interessierten – ob mit oder ohne Parteibuch, gerne bei einer unseren AG Sitzungen!