Oetker-Gruppe mischt mit „Durstexpress“ und „Flaschenpost“ mit und spielt Belegschaften gegeneinander aus
von Philipp Sorgatz, stellv. Abteilungsvorsitzender SPD Alt-Hohenschönhausen
Schon lange bevor das Coronavirus unseren Alltag bestimmte, waren Lieferdienste im Aufschwung. Doch mit dem Lockdown wurden sie „systemrelevant“.
Auch die Oetker Gruppe investierte kräftig und kaufte für eine Milliardensumme das Start-up „Flaschenpost“. Und trotzdem müssen nun hunderte Beschäftigte um Ihre eigentlich sicheren Jobs bangen. Der Grund: das Unternehmen war bereits im Besitz des Mitbewerbers „Durstexpress“. Beide Lieferdienste werden nun zusammengelegt. Anders als an anderen Standorten sollen die Berliner Mitarbeiter*innen von Durstexpress nicht automatisch vom Unternehmen Flaschenpost weiterbeschäftigt werden. Stattdessen wurde den Beschäftigten angeboten, sich neu bei Flaschenpost zu bewerben. Steht diese Vorgehensweise etwa mit der geplanten Gründung eines Flaschenpost-Betriebsrats am Standort in der Tempelhofer Teilestraße in Zusammenhang?
Die SPD Hohenschönhausen appelliert an die Oetker Gruppe, das Flaschenpost-Personal zu den bisherigen Konditionen weiter zu beschäftigten. So wie an den anderen Standorten muss ein fairer Betriebsübergang organisiert werden. Bei den Lieferdiensten, die wegen niedriger Bezahlung und harter Arbeitsbedingungen immer wieder in der Kritik stehen, müssten Mitbestimmung und Tarifverträge Einzug halten. Betriebliche Mitbestimmung und Sozialpartnerschaft sind Garanten für Betriebsfrieden und für motivierte und leistungsstarke Mitarbeiter*innen. Wenn Oetker damit wirbt, als Familienunternehmen seit 125 Jahren vertrauensvoll und nachhaltig mit der Marke und den Verbrauchern umzugehen, dürfen dabei die Beschäftigten nicht vergessen werden.
Artikel aus dem Stadtblatt vom März 2021